Wie aus kreativen Texten Hörbeiträge für das Radio entstehen können, lernen gerade 25 Schülerinnen und Schüler der 6b im Rahmen des Deutschunterrichts. In Kooperation mit dem Jerusalemhaus und Lottehaus Wetzlar und dem Hessischen Rundfunk sind sie eine von drei Teilnehmerklassen des Projekts „Junges Literaturland Hessen“, dessen Ziel es ist, Schülerinnen und Schüler ein Schulhalbjahr lang intensive literarische Erfahrungen an außerschulischen Lernorten sammeln zu lassen.
Nach der Erstbegegnung mit der Schriftstellerin Saskia Hennig von Lange aus Frankfurt und der Museumsleiterin Dr. Anja Eichler im Lottehaus Anfang Mai trafen die Kinder am 29.05.2019 im Jerusalemhaus ein. Dort gab es neben bürgerlichem Mobiliar des 18. Jahrhunderts einer Reisepistole und grafischen Bildnissen ein ganz besonderes Exponat zu bestaunen: Einen handgeschriebenen Brief Karl Wilhelm Jerusalems aus dem Jahr 1771.
Dass es einige Gebäude und Bauwerke der Wetzlarer Altstadt wohl auch schon in der Lottezeit gegeben hat, stellten die Schülerinnen und Schüler während der Aufmerksamkeitsübung „Zeitreise“ auf dem Fußweg zum Lottehaus fest. Dort angekommen nahm sich Saskia Hennig von Lange in Einzelgesprächen viel Zeit, Anregungen zum Schreiben produktionsorientierter und kreativer Texte zu geben. So stellte sie zunächst ihre persönlichen Antworten zu verschiedenen Schreibaufgaben vor und regte zur Entfaltung eigener Ideen an: „Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt“, ermutigte Hennig von Lange die Sechstklässler.
Motiviert suchten sich die Schülerinnen und Schüler alleine, zu zweit oder zu dritt eine Aufgabe zur Erarbeitung aus und zogen sich zum (kooperativen) Schreiben in die Räumlichkeiten des Lottehauses zurück. Dabei versetzten sie sich z. B. gedanklich und emotional in die Sichtweise eines Wissenschaftlers hinein, der während seiner Forschung zu einem Gegenstand aus dem Lotte- oder Jerusalemhaus plötzlich bemerkt, dass der Gegenstand magische Kräfte hat.
Aber auch der Perspektivwechsel, aus der Sicht von Lotte oder Albert einen Brief nach deren Trennung zu verfassen, wurde von vielen Mädchen und Jungen emotional vollzogen. Alle entstandenen fantasievollen Geschichten und gefühlvollen Briefe wurden abschließend in einer Vorleserunde mit Lob und Verbesserungsvorschlägen seitens der Autorin gewürdigt. Alle entstandenen fantasievollen Geschichten und gefühlvollen Briefe wurden abschließend in einer Vorleserunde mit Lob und Verbesserungsvorschlägen seitens der Autorin bedacht.
Nun freut sich die Klasse darauf, in der Mediothek und den Computerräumen einige der geschriebenen Texte mit Unterstützung der professionellen Medienpädagoginnen, Juliane Spatz und Maria Bonifer, in Hörstücke oder Soundcollagen umzusetzen. Nach Abschluss des Projekts werden die vertonten Texte beim hr2 veröffentlicht. Wie aufregend es sein kann, Hörtexte mit passender akustischer Untermalung aufzunehmen und zu schneiden, durfte die Klassenlehrerin, Kathrin Kout, bereits Anfang März beim Auftaktworkshop für teilnehmende Lehrkräfte im Hessischen Rundfunk in Frankfurt selbst ausprobieren.
Die Arbeitsergebnisse der Klasse kann man auf der Projektseite des Hessischen Rundfunks unter <https://www.hr2.de/literatur/literaturland/junges-literaturland/index.html.> verfolgen.