Junge Forschende an der GGO

Gießen. Wie könnte nachhaltiger Fußballrasen aussehen? Können Kastanienschalen ein Ersatz für Kork sein? Und wie gut gelingt es, eigenständig vegane Käsealternativen herzustellen? Mit diesen Fragen beschäftigten sich Schülerinnen der Gesamtschule Gießen-Ost (GGO) und der Liebigschule im Rahmen des Projekts »Gießener Jugendliche forschen«.

Bei der Präsentation in der GGO zeigte sich Studiendirektor Andreas Gehring, der gleichzeitig Fachbereichsleiter der MINT-Fächer ist, sehr erfreut über die Ergebnisse der Jungforscher. MINT-Fächer ist eine zusammenfassende Bezeichnung von Unterrichts- und Studienfächern beziehungsweise Berufen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – ganz im Sinne der Wissenschaft. »Die Projekte sind euch hervorragend gelungen und für jeden von euch gibt es, passend zum Fachbereich MINT, Minzschokolade«, sagte Gehring im Anschluss an die Präsentationen. Die Schülerinnen waren bei ihren Ausarbeitungen nicht allein, ein sogenannter »Science Coach« stand ihnen zu Verfügung. Die Coaches, Studierende des Fachs Biologiedidaktik an der Justus-Liebig-Universität (JLU), hatten das Projekt gemeinsam mit den Schülerinnen initiiert und begleitet. Den Aufschlag machten Caroline Specht und Maite de la Vega aus der Klasse 12i der GGO. Sie untersuchten, inwiefern sich vegane Käsealternativen selbst herstellen lassen und wie ein Auditorium auf die selbst gemachten Sorten im Vergleich zu gekauften Produkten reagieren würde. »Wir beide ernähren uns vegetarisch oder vegan. Wir haben uns auf das Thema aufgrund unseres Interesses spezialisiert«, begannen die Schülerinnen ihre Präsentationen. Im Vordergrund der Untersuchungen stand, wie Menschen im Umfeld auf den selbst gemachten Veggie-Käse reagieren würden. »Wir haben eine Umfrage erstellt, aber das war gar nicht so einfach. Wir haben uns auf einzelne Faktoren beschränkt und konnten sogar Herrn Gehring als Versuchsperson gewinnen«, sagte de la Vega.

40 Probanden

Die beiden Jungforscherinnen stellten nach Auswertung ihrer Ergebnisse fest: Ein Großteil der Teilnehmer würde die gekauften Artikel in ihren Alltag integrieren, nicht aber die selbst gemachten: »Wir hatten 40 Probanden, davon 23 in der Schule«, unterstrich Specht die Forschungsergebnisse.

Die zweite Gruppe, bestehend aus Sophia Doll aus der Klasse 12g der GGO und Jule Hattig von der Liebigschule, ging der Frage nach, ob Kastanienschalen ein geeigneter Ersatz für Kork sein könnten. »Kork ist ein umweltfreundliches Material. Es wird als Dämmung, Fußboden und Flaschenkorken benutzt, aber es hat einen Nachteil. Der weite Weg bis zu uns«, resümierte Hattig. Gewonnen wird der Rohstoff in Spanien und Portugal, wo sich eine Vielzahl an Korkbäumen befinden. »Wir haben uns als Vergleich Kastanienschalen angeschaut. Das war eher durch Zufall entstanden«, führte Hattig weiter aus. Die beiden Schülerinnen beschäftigten sich fortan mit der Frage, ob Kastanien ein geeigneter Ersatz für Kork seien oder nicht. Die Ernüchterung kam jedoch recht schnell. »Kastanienschalen haben im Gegensatz zu Kork keine Eigenharze, also auch keine Bindung«, so die Erfahrung der beiden Jungforscherinnen. In einem weiteren Versuch verbanden sie die Schalen mit Kunstharz oder mit Holzleim und testeten dann die Fähigkeiten. Zwar stellte sich das Kunstharz schnell als ungeeignet heraus, aber in Verbindung mit dem Holzleim waren ähnliche Eigenschaften wie bei Kork zu erkennen. »Wir haben die Elastizität, die Brennbarkeit und die Wasserabweisung überprüft und haben Ähnlichkeiten feststellen können«, sagte Doll.

Den Abschluss machte Romy Theinl mit ihren Untersuchungen zu einem nachhaltigen Fußballrasen. Die passionierte Handballerin ging der Frage auf den Grund, wie die Fußballnation Deutschland einen möglichst nachhaltigen Rasen züchten könnte. In ihre Überlegungen flossen die verschiedensten Aspekte ein, wie sie schilderte. »Ein robustes und trittfestes Gras ist wichtig. Dazu eine dichte Rasennabe und geringe Wuchshöhe. Gleichzeitig wäre es ideal, wenn das Gras eine hohe Trockenheitsverträglichkeit beinhaltet«, führte Theinl aus.

Mischung macht’s

Um die Robustheit zu überprüfen, testete die Schülerin die Regenerationszeit der drei Saatmischungen aus, indem sie 100 Schritte mit einem Stollenschuh über den Rasen lief. Es stellte sich heraus, dass jede Mischung eine eigene Schwachstelle, aber auch Stärke hatte. Schlussendlich entschied sich die Schülerin für eine Mischung aller drei Sorten, die sie ausgewählt hatte. »Langsames Wachstum, dichte Grasnabe, schnelle Regeneration und die Erde bleibt lange feucht. Die Mischung ist ideal für mehr Nachhaltigkeit geeignet«, resümierte Theinl abschließend.

Sowohl Gehring wie auch die dreiköpfige Jury waren von den Ergebnissen der Jungforscher begeistert und ermutigten die Schülerinnen, ihre Projekte weiter zu verfolgen.

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