In Radisele wird einmal im Jahr der Tag der Kultur gefeiert. Eigentlich sollte dies im Januar 2025 der Fall sein. Da zu diesem Zeitpunkt aber schon ausgemacht war, dass die GGO zu Besuch kommen wird, wurde die Veranstaltung in den Zeitraum des Besuchs gelegt.
Als wir morgens an der Schule ankamen, waren zwei große Zelte aufgebaut. Auf der Fläche wurde in den Tagen zuvor bereits per Hand das Gras gemäht.
Unter dem einen Sonnensegel saßen die meisten Schülerinnen und Schüler der Radisele Secondary School. Im anderen saßen neben dem Schulpersonal auch Lokalpolitiker, ein Mitarbeiter des Bildungsministeriums und ein paar Eltern.
Das erste Highlight war der Auftritt der Traditional Troup der Secondary School. Hier wurde zu lautem Gesang und rhythmischem Klatschen getanzt. Am Ende wurde ein Spendenteller aufgestellt und jeder, der was spendet, läuft tanzend zum Teller auf die Bühne.
Die deutsche Delegation war dann ebenfalls gefordert, deutsche Kultur darzubieten. Wir entschieden uns dabei für eine Reise durch die deutsche Musikgeschichte. Angefangen haben wir mit einem Stück von Johann Sebastian Bach. Die Reaktionen hierauf waren eher verhalten.
Beim Böhmischen Traum der Gasterländer Blasmusikanten fingen bereits einige Botswaner an mitzutanzen. Als wir dann aber die Rodgau Monotones auflegten und die Hesse kamen, war die Stimmung so gut, dass gemeinsam getanzt wurde. Die perfekte Welle von Juli, Haus am See von Peter Fox und Satellite von Lena beendeten den Beitrag der Ostschule mit weiteren gemeinsamen Tänzen.
Zur Mittagszeit verkauften die Dorfbewohner selbst zubereitetes botswanisches Essen (gegen einen Spendenbeitrag).
Neben dem Programm gab es noch Stände, bei denen typische traditionelle botswanische Werkzeuge ausgestellt waren.
Wirft man einen Blick zurück auf das offizielle Programm, zeigen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Kulturen. Ein Fest wie dieses findet man auch in Deutschland: ein paar Reden, Auftritte von Kinder/Jugendgruppen, Musik und gemeinsames Essen. Auch dass Musik ein verbindendes Element ist.
Unterschiede zeigten sich z. B. in den zur Verfügung stehenden Mitteln: hier wird Musik weitestgehend traditionell mit der Stimme und den Händen erzeugt.
Ebenso findet man die klare Zweiteilung des Platzes (ein Zelt für die Kinder und ein gegenüberliegendes Zelt für die Erwachsenen) bei den Unterschieden.
Neben dem gemeinsamen Essen wurde nach dem Programm noch eine Tischtennisplatte improvisiert und Tischtennis gespielt, es wurden Nummern und teilweise in der Woche geschriebene Briefe ausgetauscht und die Studierenden der JLU spielten mit den Schülern aus Botswana Fußball (eine der beiden Mannschaften hatte keine Schuhe auf dem wilden Sandplatz an).
Nebenbei klärten wir noch ab, dass die Schule 35 neue Stühle einkaufen kann, da wir festgestellt hatten, dass es Klassenräume gibt, in denen teilweise zwei Schüler auf einem Stuhl sitzen müssen. Die Stühle waren unser Abschiedsgeschenk.
Am Freitag machten wir eine Wanderung durch die Wildnis zu einem Wasserfall. Der Weg führte zunächst mit den Autos über enge, unebene, steinige und vor allem sandige Wege. Der eine Mietwagen blieb zweimal kurz stecken. Bei der Wanderung kamen wir an einer alten Kirche von 1892 vorbei. Wenig später waren dann, aufgrund des matschigen Untergrunds, einige Schuhe nicht mehr so sauber wie zu Beginn.
Aufgrund des schwülen und warmen Wetters genossen ein paar aus der botswanschischen Gruppe die Kühle des Wasserfalls.
Am Abend genossen wir unser neues Hotel für eine Nacht in Palapye, nachdem wir uns fürs erste von den neuen Freunden der Radisele JSS verabschiedet haben.