Feriengruß – Geh aus, mein Herz und suche Freud …*

Ein höchst turbulentes Schuljahr liegt hinter uns. Es hat allen vieles abverlangt, mitunter bis zur Belastungsgrenze und darüber hinaus. Krisen verändern den Blick, lehren eine neue Sichtweise und helfen zu unterscheiden: das, was krisenanfällig ist, und das, was tragfähig ist. Gott sei Dank, so möchte ich sagen, gibt es aber auch andere Gelegenheiten für einen Perspektivwechsel, die Ferien zum Beispiel: Zurücklassen, was als Last auf mir liegt, Leichtigkeit spüren, sich treiben lassen und dabei entdecken, was mich antreibt, bewegt und trägt. Das Verhältnis von innen und außen neu abmischen: das, was ich aus mir selbst heraus vermag, und das, wozu ich Unterstützung brauche, wo ich anderen vielleicht sogar ausgeliefert bin; schließlich: Woher bekomme ich Kraft? Was verleiht mir Auftrieb? Einer meiner Lieblingssätze aus der Bibel steht im Buch des Predigers Salomo: „So pries ich die Freude: Es gibt für den Menschen nichts Gutes unter der Sonne außer zu essen und zu trinken und sich zu freuen. Das kann ihn begleiten bei seiner Mühe in der Zeit seines Lebens, die Gott ihm gegeben hat unter der Sonne.“ (8,15, Zürcher Bibel)

Viele Gelegenheiten, sich zu freuen, immer wieder neu zu entdecken und zu erleben, was Freude bereitet und diese Momente genießen; in diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch eine schöne,
erholsame und freudige Sommer-Ferienzeit.

Volkmar Ortmann, Schulseelsorger

* Paul Gerhardt (1607–16760), in: Evangelisches Gesangbuch (1994) Nr. 503.